Heute öffnet das Plastinarium in Guben seine Pforten. Dort kann man Gunther von Hagens über die Schulter schauen und erhält einen Einblick in die Herstellung von speziellen anatomischen Dauerpräparaten, den Plastinaten.
Zweimal habe ich mir bisher die Körperwelten angesehen. Das erste Mal konkurrierten die Lebenden mit den Toten. Beim über fünfstündigen Anstehen ist das Warten schon ein Erlebnis für sich und in der Ausstellung ging es auch sehr lebendig zu. Beim zweiten Mal hatte ich dagegen mehr Muße, mich dem Ausgestellten in aller Ruhe zu widmen.
Ich glaube, niemand, der dies gesehen hat, würde von Leichenfledderei und einem unwürdigen Umgang mit Toten reden. Zwar mögen zunächst voyeuristische Neigungen und Lust am Gruseln im Vordergrund stehen, aber bald wandeln sich diese in ehrfurchtsvolles Staunen über die Vollkommenheit und Schönheit im Innern. Manch einer, von denen, die jetzt nur noch ein paar Scheiben sind, mag zu Lebzeiten nie so viel Aufmerksamkeit erhalten haben.