Oder das Leben in Zeiten von Corona, Teil 23

Statt mediterran zwischen Palme, Orangen- und Zitronenbäumchen arbeite ich nun im Keller. So bleibt das Wohnzimmer Wohnzimmer bzw. Orangerie.
Theoretisch ist im Keller ausreichend Platz vorhanden, praktisch musste ich aber erst einmal etwas aufräumen. Vieles war nach dem Umzug dort einfach abgestellt worden. Regale habe ich erst vor kurzem besorgt, aber mithilfe des Echsenschwanzes fix aufgebaut. Und nun habe ich im Keller gerade zur Winterszeit einen kuscheligen Arbeitsplatz, weil sich da auch die Heizungsanlage befindet.
Eines der Fellmonster hat die Annehmlichkeiten schon erkannt und leistet mir dort gern Gesellschaft. Früher habe ich mal über mehrere Jahre mein Homeoffice in einem fensterlosen Raum gehabt – hach ja, den Schreibtisch gibt es immer noch, aber den hat das kleine Monster schon vor Ewigkeiten geerbt – und mich stört das überhaupt nicht, wenn ich soundso die ganze Zeit auf den Monitor schaue. Natürlich nicht das damalige Modell, welches so katzenfreundlich war und auch schon da nicht mehr so lange im Einsatz war.
Für Videokonferenzen habe ich ad hoc auch eine Lösung gefunden. Kurz hatte ich überlegt, meine zuvor allseits bekannten Bücherregale zu fotografieren und das Foto digital als Hintergrundbild zu nutzen. Aber bei einer ungünstigen Bewegung ist manchmal doch der echte Hintergrund zu sehen (ein schwedischer Kollege hat ziemlich hohe Wäscheberge …). Mir fiel dann aber ein, dass ich noch einen Vorhang hatte (es ist doch ganz gut, nicht alles gleich zu entsorgen, nur weil es keinen sofortigen Einsatz gibt). Und so schimmert jetzt bei Bedarf ein dunkelroter Vorhang im Hintergrund – Bühne frei für eine theatralische Performance oder so …
Wenn allerdings Kollegen, so wie heute, etwas über das Wetter im Chat schreiben „Es schneit wie verrückt!”, kann ich dazu spontan nichts beitragen. Und als ebenfalls heute ein Server ausfiel, meinte eine Kollegin frustriert, dass sie in den Keller gehen würde, um sich einen Wein zu holen. Für mich war das dann die Zeit, aus dem Keller zu gehen …
Jedenfalls fühle ich mich mit meinem Homeoffice im Keller sehr wohl. Falls ich doch Lust auf Veränderung habe, schnappe ich mir einfach mein Laptop und platziere mich an einem anderen Ort im RL-Gruselkabinett. Zu vielen Sachen brauche ich auch nicht unbedingt einen großen Bildschirm. Terrasse oder gar Pool sind ja derzeit nicht so die Optionen. Und so bin ich zu dieser Jahreszeit gern ein Kellerkind. Im Sommer wird sich dann wohl aber auch die Frage erledigt haben, ob ich überhaupt im Homeoffice arbeite.

2022.01.20, 20:25 - C. Araxe
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