Wenn davon die Rede ist, verbinde ich damit immer noch an erster Stelle die 1920er und nicht die Zeit, in der wir leben. Und ich war dann schon etwas verwundert, dass das beim kleinen Monster ganz anders aussieht, also vornehmlich die hiesige Zeit damit bei ihm gemeint ist.
Auch wenn ich die1920er nicht erlebt habe, ist der Mythos so präsent. Die „Goldenen”, die mit so viel sozialen Umbrüchen verbunden waren, die sowohl mit viel mehr Freiheit und Demokratie verbunden waren als auch mit tiefgreifenden Krisen.
Und die jetzigen 20er? Auch wenn die im vorherigen Jahrhundert schon sehr komplex waren – wird es im Rückblick für die hiesigen einen prägnanten Ausdruck dafür geben? Mir ist schon nichts Prägendes für die 0er und 10er Jahre bekannt. Beispielsweise musikalisch hört das für mich fast schon in den 80er Jahren auf – danach gab es nur Crossover und Recyceltes, nichts wirklich Neues.
Sicher hat sich einiges getan, wie z. B. der bewusstere Umgang mit Sprache (auch wenn PC aus meiner Sicht teilweise etwas überambitioniert ist, finde ich es doch wichtig, dass man sich seiner Wortwahl bewusster ist). Aber was die jetzigen 20er sind, könnte ich nicht mit ein, zwei Worten zusammenfassen.
2 Kommentare zu Die 20er Jahre
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Gehenna
Die 1920er Jahre wären sicher ein interessantes Erlebenskapitel gewesen, wild, stylisch, orgiastisch, frei, dunkel, ein bisschen todessüchtig, unheilschwanger. Die letzten 20 Jahre seit dem Jahrtausendwechsel empfinde ich, bis auf die parabolische Internetentwicklung und den vielen neuen Möglichkeiten der Kommunikation, als sehr viel „Replay“, nicht nur musikalisch, sehr viel mehr kommerzieller, gesellschaftlich unfokussierter, oft zielloser, daher permanent gelangweilt und auf der Suche nach neuen Themen, mit denen man sich spalten und ggs. angehen kann. Die Parallele ist vielleicht das Unheilschwangere, dieses unterschwellige Gefühl, dass etwas großes Ungutes passieren wird, vielleicht ein Krieg, der Zusammenbruch des schuldenbasierten Geldsystems, die Implosion der EU, ein Absturz Deutschlands in die Bedeutungslosigkeit und Unkenntlichkeit, der Kollaps von Demokratien europa- und weltweit, Verarmung und Verelendung, entfesselte Überlebenskämpfe um knappe Ressourcen und ein Minimum an individueller Lebensqualität. Es gibt soviel Wichtigeres als PC-adäquate Sprache, woke Haarspaltereien und das angebliche Recht von penistragenden Männern auf den Besuch von Damensaunen. Nun sind wir also da, wo wir sind, wir haben die Prioritäten verloren, die Fertigkeiten und Tugenden, die uns einst erfolgreich gemacht haben. This won’t end well.
Eine prägnante Beschreibung wie bei den vorherigen 20ern gibt es damit aber auch nicht, nur das Gefühl, dass sich Ähnliches, aber doch sehr anders wiederholt Also um wieder auf die Musik zurückzukommen – da gab es früher prägende Begriffe und parallel auch allgemein für gesellschaftliche, soziale Zustände. Mittlerweile erscheint mir das zu komplex, um das mit ein paar Worten kurz und bündig zusammenzufassen.