Vor kurzem war ich zwar nur auf der Durchreise zum Besuch meiner Mutter da, aber nun verbrachte ich einen ganzen Tag mit meinem besten Freund in meiner Heimatstadt.
Nach einem gemeinsamen Kinobesuch („Maxxxine” – der recht enttäuschende Abschluss der Triologie von Ti West, bei der ich den Start mit „X” auch nicht so überzeugend fand, aber „Pearl” war nachfolgend sehr beeindruckend) landeten wir wieder einmal in nunmehr unserer Stammkneipe auf dem Kiez und die Nacht war gefüllt mit Gesprächen, Ideen als auch Planungen.
Jedenfalls wollte mein bester Freund die Orte meiner Kindheit und Jugend genauer kennenlernen. Er war zuvor schon einmal in Schwerin zu DDR-Zeiten, danach aber nie wieder. Auf Einheimische hat er damals als arrogantes Westkid sicher nicht den besten Eindruck hinterlassen und ebenso hatte er nicht den besten Eindruck von dieser durchaus beeindruckenden Stadt.
Nach einem kurzen Rundgang durch die Innenstadt fuhren wir nach Lankow, zu meinem ehemaligen Wohnort am Rande der Stadt. Größtenteils besteht der Stadtteil aus Plattenbauten, hat aber gerade dort, wo ich aufgewachsen bin, mehr Grün als Beton.
Schwerin liegt mitten in Seen (11) und Wäldern. Man kann eigentlich nicht zehn Minuten gehen und nicht auf irgendeinen See treffen. Das ist immer noch etwas, was ich hier schmerzlich vermisse.
Nachdem wir den Stadtteil mit allen bedeutsamen Punkten angeschaut hatten, wanderten wir entlang am Lankower See wieder Richtung Innenstadt. Einstmals hochfrequentierte Orte waren verfallen und die Natur breitete sich aus.
Aber am See zählt einfach nur Wasser und Grün.
Weiter ging es per Straßenbahn zum nächsten See, dem größten, den Schwerin zu bieten hat (Schweriner See – viertgrößter See in Deutschland) mit Rast am Strand. Und am Ufer entlang von diesem zwischen Bäumen zurück zur Innenstadt /Franzosenweg). Da durfte noch einmal all die herrschaftliche Pracht von Schlossgarten, Burggarten und Schloss nebst Museum und Theater bewundert werden (Welterbe!).
Und zum Abschluss wurde traditionell bei Friedrichs (da waren wir früher sehr oft mit meiner Mutter, aber es ist auch an sich eine traditionelle Institution) direkt am Pfafffenteich getafelt.
Das war jedenfalls ein sehr schöner Ausflug, der vor allem meine Begleitung sehr begeistert hat.
„.. der vor allem meine Begleitung sehr begeistert hat ..“ das klingt so, als ob ich einen meiner ehemaligen Wohnorte beschreiben würde:
Hat man dort einmal gelebt sieht man die Gegend unter völlig anderen Aspekten als jede Person die dort zum ersten Mal hinkommt. Es ist wie Aufenthalt an einem Urlaubsort für die, die noch nicht da waren. Für ehemalige Bewohner ist der ‚Zauber‘ weg, es steckt zu viel *Alltag* in den Erinnerungen um noch ‚zauberhaft‘ zu sein ….
Erfeulich, daß du eine schöne Zeit verbracht hast.
Und:
Ist es nicht wahr, daß man ‚in Begleitung eines besten Freundes‘ sowieso immer etwas versöhnlicher gestimmt ist, und Vieles positiver wahrnimmt, als ganz alleine Zeit zu verbringen?
Die Erkennung der Schönheit ist bei mir persönlich immer präsent. Das hat sich nie abgenutzt. Aber mir ist ebenso bewusst, dass ich zu Zeiten meines Weggangs keine Perspektive gehabt hätte. Und wirklich geändert hat sich heutzutage daran nichts.